Dass sie die nachhaltigste Stadt der Welt ist, hat Frankfurt Schwarz auf Weiß – sie belegt den ersten Platz im weltweiten Städte-Ranking von Arcadis. 2010 beim “European Green Capital Award 2014” machte noch Kopenhagen das Rennen, beim weltweiten Städte-Vergleich im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit hatte nun Frankfurt die Nase vorn. Eine große Würdigung auf dem Weg zu einem ehrgeizigen Ziel: Bis 2050 möchte die Stadt Frankfurt ihren Energieverbrauch halbieren und komplett auf erneuerbare Energien umsteigen. Das schreibt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig im Vorwort der Broschüre “Bausteine für den Klimaschutz – Frankfurt am Main”. Was läuft in Frankfurt grüner als in anderen Städten? Grund für mich, einmal genauer hinzusehen.
Bereits 2007 beschlossen die Stadtverordneten, dass neue städtische Gebäude nur noch als Passivhaus gebaut werden. 2010 bewirbt sich die Stadt für den Titel “Europäische Grüne Hauptstadt” und kommt unter die drei Finalisten. Im Vergleich zu den anderen europäischen Städten wurde deutlich, wie viel Frankfurt schon hinsichtlich Nachhaltigkeit erreicht hatte. Der Wettbewerb setzte in Frankfurt viel in Bewegung und allen war klar, dass die Reise weitergehen soll. Seitdem sei der “Green-City-Gedanke fest in der Stadt verankert”, heißt es in einer Pressemeldung bei Frankfurt Green City. Der Erfolg im Städte-Ranking ist ein weiterer Meilenstein und Bürgermeister Cunitz ist sich sicher: “Wir werden auch weiterhin alles geben, um in puncto Nachhaltigkeit die Nase vorn zu haben.”
Frankfurt ist nachhaltigste Stadt der Welt. Klick um zu TweetenDer Sustainable Cities Index , bei dem Frankfurt auf Platz 1 landete, wurde von Arcadis, der führenden globalen Planungs- und Beratungsgesellschaft für “Natural and Built Assets” (natürliche Schutzgüter und bauliche Vermögenswerte) erstmals vorgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Londoner Wirtschaftsforschungsinstitut Centre for Economics and Business Research (CEBR) wurden 50 Städte aus allen Kontinenten auf die Nachhaltigkeits-Kriterien “Mensch”, “Umwelt” und “Wirtschaft” untersucht. In den Bereichen “Umwelt” und “Wirtschaft” landete Frankfurt direkt auf Platz eins, beim Aspekt “Mensch” reichte es für den neunten Platz. Zu den beiden ersten Plätzen waren ein gutes Abfallmanagement und die geringe Luftverschmutzung ausschlaggebend.
Im Bereich “Umwelt” nimmt Berlin Platz zwei ein, insgesamt landete unsere Hauptstadt auf dem sechsten Platz. Im vorderen Feld des Rankings finden sich viele etablierte europäische Städte – sieben sind unter den ersten zehn Plätzen zu finden. Grund sei ihre gute Balance zwischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Faktoren. Rotterdam steht im Bereich “Mensch” beispielsweise ganz oben. Entscheidend war der hohe Alphabetisierungsgrad und eine gute Work-Life-Balance. In der zweitgrößten Stadt der Niederlanden lässt es sich wohl am besten Leben und Arbeiten.
Europäische Städte führen im weltweiten Nachhaltigkeits-Ranking. Klick um zu TweetenGanz aktuell flattert nun auch die Meldung rein, dass die Unesco Frankfurt hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit auszeichnet. Beim ersten Agendakongress Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) am 11. Juli in Berlin ehrten die Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und DUK-Präsidentin Metze-Mangold die Stadt Frankfurt und drei Initiativen aus der Stadt für ihr herausragendes Engagement zur strukturellen Veränderung von BNE in Deutschland. Mit “Bildung für nachhaltige Entwicklung soll es jedem Einzelnen möglich sein, die Auswirkungen seines Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen”, heißt es auf der Homepage.
Und was macht Frankfurt so grün? Rosemarie Heilig sieht einen Grund darin, dass Frankfurt “die Bürgerschaft in die Stadtentwicklung einbezieht und Experimente fördert”. Wer die eigene Umwelt positiv beeinflussen kann, werde am ehesten auch Lösungen für die globalen Herausforderungen finden. Die Bewohner partizipieren von einer besser Luftqualität, einer guten Verkehrsinfrastruktur, gute Arbeitsbedingungen am globalen Wirtschaftsstandort, gut ausgebauten Radwegen, einer erfolgreiche Abfalltrennung, energiesparenden Standards und nicht zuletzt von ins städtische Leben integrierten Grünflächen sowie einem hohen Freizeitwert. Bleibt nur zu hoffen, dass die Frankfurter ihre Stadt auch so empfinden: grün und lebenswert.
Nicolas meint
Nachhaltigkeit – ein Thema für viele Bereiche. Danke für diesen Überblick.
Birgit Schneider meint
Ja, Nachhaltigkeit ist wirklich ein vielschichtiges und spannendes Thema!