
Die Fensterbau Frontale ist die internationale Fachmesse im Bereich Fenster, Türen und Fassaden. Alle zwei Jahre trifft sich die Fachwelt in Nürnberg und stellt die neuesten Entwicklungen vor. Ich war auf der Fensterbau Frontale und habe für Euch einige Messeneuheiten im Gepäck, die ich hinsichtlich Nachhaltigkeit, Bauökologie und gesundem Wohnen sehr interessant finde. Im Bereich Holz tut sich einiges, neue wasserbasierende Oberflächen schützen das Holz zuverlässig, erhalten aber die natürliche Optik des Holzes. Auch wenn Kunststoff einen sehr großen Marktanteil hat, setzen einige Hersteller nach wie vor auf Holz und stellen immer wieder Innovationen vor. Am Ende des Textes gibt es noch ein Video mit Messe-Impressionen zum Anschauen.

Das Holz-Alu-Fenster “HF 410” bietet große Vielfalt an Holzoberflächen an. Foto: Internorm
Internorm stellt ein völlig neuartiges Holz-Aluminium-Fenster “HF 410” vor. Es unterscheidet sich im Aufbau grundlegend von den bisher gewohnten Alu-Aufklipps-Schalen. Kern des Ganzen ist der sogenannte “I-tec Core”. Er besteht aus hochwertigem Furnierschichtholz, das in zahlreichen Einzellagen miteinander verklebt wird. Dadurch, so der Leiter der Produktentwicklung Engelbert König, ist es besonders formstabil und feuchtigkeitsresistent und weist eine höhere Tragfähigkeit auf. Während bei einem Massivholz-Fenster nur die besten Hölzer verwendet werden können, wird bei dem “I-tec Core” der Baustoff besser genutzt. Nach außen sorgt ein Thermo-Schaum für die Wärmedämmung, die Aluminium-Schale bildet den langlebigen und witterungsresistenten Abschluss des Systems. Wichtig ist, dass die eingesetzten Baustoffe sauber getrennt und daher recycelt werden können. Wer also mit dem Thermo-Schaum leben kann, hat hier eine Alternative zum Vollholz-Fenster. Innen stehen zahlreiche Holz-Oberflächen zur Auswahl. Da nur Leisten benötigt werden, können edle Hölzer zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis angeboten werden. Auch Hölzer, die für die Fensterproduktion gar nicht geeignet sind, können bei diesem Aufbau verwendet werden. Denkbar sind auch völlig andere Materialien wie beispielsweise Glas. Eine spannende Zukunftsperspektive, mit sicherlich ganz neuen Ansätzen in der Gestaltung.

Neue naturbelassene Holzoberflächen mit individuellem Charakter. Foto: Trendtüren
Holzig geht es dann auch gleich weiter, ich habe wunderschöne Haustüren in Holz entdeckt, die aus dem Einerlei der Massenangebote herausgestechen. Der Rohstoff Holz hat einfach eine angenehme Ausstrahlung und Haptik. Die zugegebenermaßen oft täuschend echten Nachbildungen in Kunststoff, können da nicht mithalten. Wir nehmen nicht nur über die Augen wahr, sondern mit allen unseren Sinnen. Magisch angezogen hat mich der Messestand von Trendtüren. Diese schönen Holzoberflächen muss man einfach anfassen. Das Unternehmen setzt auf seine attraktiven Naturholz-Oberflächen mit traumhaften Maserungen. Die neuen geölten Naturholzoberflächen heißen Altholz, Altholz hell, Balkeneiche, Zirbe und schwarze Makassar. “Wir liebäugeln schon lange mit der Verwendung dieser charaktervollen, naturbelassenen Holzoberflächen”, so der Trendtüren-Chef Richard Burger. Richtig urig holzig geht es bei Rubner zu. Die Oberflächen der Holztüren werden nicht glatt geschliffen, sondern sind natürlich belassen. Das bewahrt dem Holz seinen ursprünglichen Charakter. Ich kann mir diese Türen nicht nur in einer Almhütte, sondern gerade als Kontrast in einem modernen Haus gut vorstellen.
Naturbelassene Holzoberflächen sind ein sinnliches Erlebnis. Klick um zu Tweeten
Glas-Faltwände aus zertifiziertem Holz öffnen den Wohnraum komplett nach außen. Foto: Solarlux
Glas-Faltwände bieten tolle Gestaltungsmöglichkeiten, wenn es darum geht, den Raum großflächig nach außen zu öffnen. Im Gegensatz zu Schiebetüren, bei denen immer ein Element stehen bleibt, können Faltwände fast vollständig geöffnet werden. Häufig sieht man Faltwände aus Aluminium, es gibt sie jedoch ebenfalls aus Holz. Solarlux bietet die Faltwand “SL 78” aus ökologisch zertifizierten Hölzern an. Der Profilquerschnitt ist aus statischen Gründen etwas breiter als bei Aluminium, das fällt aber kaum ins Gewicht. Die Elemente sind aus Leichtglas, was ungefähr zehn Kilo weniger ausmacht. Trotzdem sind die Falttür-Elemente natürlich nicht federleicht, aber handhabbar. Ich habe die Faltwände in Holz und Aluminium in der Handhabung verglichen, hier gibt es kaum Unterschiede. Und mit dem richtigen Kniff, schiebt man die Faltwand schnell zur Seite. Atemberaubend ist das Ergebnis – eine völlig offene Raumseite. Die Variante mit feststehenden Glaselementen unten wie es das Bild zeigt, finde ich auch klasse.
Glas-Faltwände lassen sich fast komplett öffnen. Klick um zu Tweeten
Wasserbasierende Holzlacke belassen den natürlichen Look der Holzoberfläche. Foto: Remmers
Wie eingangs schon erwähnt werden einige neue wasserbasierende Holzlacke angeboten. Remmers präsentiert auf der Messe seinen neuen tuchmatten Natureffektlack “Induline” für außen und innen. Er schützt das Holz gegen UV-Einwirkung, mechanische Beanspruchungen wie beispielsweise Fingernägel-Kratzer und soll eine höhere Beständigkeit gegenüber Handcremes haben. Letzere Punkte sind besonders bei Haustüren interessant. Die Holzoberfläche behält ihre natürliche Rohholzoptik und fühlt sich samtig an – sehr angenehm, ich habe es getestet. Ein spezieller UV-Absorber soll ein Nachdunkeln des Holzes verringern. Auch schöne Betonoptik-Oberflächen können damit gestaltet werden. Zobel setzt mit seinen neuem Flutlack “Zowo-tec” ebenfalls auf eine wasserbasierende Endbeschichtung. Die lasierenden oder deckenden Beschichtungen sollen Holzbauteile wirksam vor Witterungseinflüssen schützen und gleichzeitig höchsten ästhetischen Ansprüchen gerecht werden. Auch hier also der Ansatz, dass Holzoberflächen möglichst natürlich, fast wie unbehandelt wirken.
Wasserbasierende Holzlacke für eine natürliche Oberfläche. Klick um zu TweetenWasserbasierende Beschichtungen gibt es aber ebenso für Kunststoff-Oberflächen. Zobel bietet mit “Zowo-plast” viele Uni- und Metallic-Farbtöne an. “Rhenoplast KP1+” ist eine umweltfreundliche Spezialbeschichtung aus dem Hause Rhenocoll-Werk, die sich untrennbar mit dem Untergrund verbindet. Fenster, Türen oder andere PVC-Bauteile bekommen dadurch einen sicheren Schutzmantel, der alle Bewegungen mitmacht. Es gibt sie also, die umweltfreundlichen Lacke und Beschichtungen. Wer darauf Wert legt, sollte beim Kauf von Fenstern und Türen danach fragen.

Diffusionsoffene Anschlussbänder zwischen Fenster und Wand verhindern Luftströmungen, Energieverluste und Schimmel. Foto: proclima
Zum Abschluss habe ich noch bei proclima vorbeigeschaut. Diese bieten ein eher unscheinbares Produkt an, das den Bauherren meist gar nicht interessiert, dem aber eine wichtige Aufgabe zukommt. Anschlussbänder sorgen beim Fesntereinbau für Wetterschutz und Luftdichtheit. Damit diese diffusionsoffen und ökologisch sind, bietet proclima vollflächig klebende Bänder aus einem Vlies an. Sie besitzen das RAL-Gütezeichen und sind ift-geprüft. Außerdem sind sie vom Sentinel-Haus zugelassen. Schimmel, Luftströmungen und Energieverluste werden so auf bauökologische Weise vermieden. Der Anschluss zwischen Fenster und Mauer ist dadurch luftdicht abgeschlossen, bleibt aber diffusionsoffen. Das heißt die Bänder können Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Beste Voraussetzung für ein angenehmes und schimmelfreies Raumklima.
Diffusionsoffene Anschlussbänder verhindern Schimmel und Energieverluste. Klick um zu TweetenMesse-Impressionen:


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