… sind die Huberts bereits seit ihrer Kindheit. Klar, dass auch bei der Planung ihres Hauses das Zusammenleben mit Hunden eine große Rolle gespielt hat. Als Hundebesitzer hat man spezielle Anforderungen an sein Eigenheim, damit die täglichen Abläufe entspannt ablaufen. Auf was es ankommt, damit sich Zwei- und Vierbeiner wohlfühlen, zeige ich am Beispiel des Hauses der Familie Hubert. Ein wunderschöner moderner Bau mit lichtdurchfluteten Wohnräumen und einer tollen Balance zwischen kalten und warmen Oberflächen sowie spannungsreichen Kontrasten zwischen transparent und massiv. Die Bewohner: zwei Erwachsene, ein Kind und momentan drei Labradore.
Am Rande von Nürnberg in einer verkehrsberuhigten Zone, ca. zehn Autominuten vom Zentrum entfernt, liegt das Haus der Familie Hubert. Ihresgleichens hundeverrückt und naturverbunden, aber auch kulturell interessiert. Die Lage und das Haus sind perfekt, um allen Neigungen gerecht zu werden. Mit der Planung waren die fabi architekten, ebenfalls begeisterte Hundebesitzer, betraut. Der tierische Ansatz ist sicher nicht alltäglich. Wer sein Leben selbst mit einer Fellnase teilt, erkennt sofort: Hier waren Profis am Werk. Und zwar aus architektonischer wie hündischer Sicht.
Ein separater Hundeeingang fungiert als Dreckschleuse. Klick um zu TweetenDer kleine, aber feine Unterschied liegt gleich um die Ecke neben der Eingangstür. Hier befindet sich nämlich der Hundeeingang. Der war der Baufamilie besonders wichtig. Wenn Hund und Besitzer mal nass, dreckig und glücklich von einem tollen Ausflug in der Natur heimkommen, dann fungiert der zweite Eingangsbereich wie eine Dreckschleuse. “Jeder Eingang hat auch eine separate Garderobe“, erklärt Anja Möller-Hubert. Hier finden die Gummstiefel, Outdoor-Jacken, Hundeleinen sowie -pfeifen und alles Nötige seinen Platz. Durch eine Schiebetür getrennt, liegt neben an die “seriöse Garderobe” für die feine Kleidung. “So können die Hunde auch nicht gleich ins Haus flitzen”, beschreibt die erfahrene Hundezüchterin, Internationale Leistungsrichterin, Hundebuch-Autorin (Kosmos Buch “Labrador Retriever”) und Jägerin die Situation. Die gekalkten Wände sind bis auf eine Höhe von einem Meter gewachst und damit unempfindlich gegenüber Schmutz.
Über eine Schmutzfangmatte geht es dann ins Hundezimmer. Das ist ein ganz normaler Raum, der auch als Gästezimmer oder in Notfällen als Krankenzimmer dienen kann. Aktuell ist hier aber das Reich der Vierbeiner. Ein niedriger Welpenauslauf beherbergt die Liegeplätze von Bracket, Eskin und Teal “Das Türchen ist normalerweise den ganzen Tag offen” und die Hunde können sich frei bewegen. Für manche Momente ist die Barriere, die eigentlich für die Tiere keine ist, da sie locker übersprungen werden könnte, ganz praktisch. Hier können die Hunde nach einem ausgiebigen Regenspaziergang abtrocknen oder auch mal bleiben, “wenn jemand kommt, der nicht so hundeaffin ist”. Zum Wohnraum hin gibt es eine Glasschiebetür, die bei Bedarf geschlossen werden kann, jedoch meistens offen steht. Wenn es mal wieder einen Labrador-Wurf im Hause Hubert geben wird, dann wird sich dieser Bereich erst richtig bewähren. Der Auslauf kann bis ins Wohnzimmer erweitert werden und auch ein Zugang zum Garten ist möglich. Sodass die Welpen im Wohnraum mit seinen Alltagsgeräuschen groß werden und voll integriert sind. Ein wichtiger Aspekt bei der Prägung der Hundewelpen.
Planerische Details erleichtern die Hundehaltung im Eigenheim. Klick um zu TweetenZwischen Hundegarderobe und Hundezimmer liegt die Hundedusche. “Sie ist wie eine normale Dusche eingerichtet”, denn das Haus der Huberts ist keineswegs völlig auf den Hund gekommen. Ausstattung und Gestaltung sind äußert stilvoll. Hundehaltung und ein ansprechendes Ambiente schließen sich nicht aus. Ästhetik und Funktionalität gehen bei diesem Haus Hand in Hand. Neben der Hundedusche gibt es in der Garage noch eine weitere Möglichkeit, dreckige Hunde abzuspritzen. Das Waschbecken dort ist mit einem Schlauch und einem Warmwasseranschluss ausgestattet. Das wahre Hundeparadies liegt allerdings gegenüber der einseitig bebauten Straße: Der weitläufige Wald lädt zu stundenlangen Spaziergängen ein.
Den Blick auf das üppige Grün wollten die Bauherren auch im Gebäudeinnere erleben. Ein langes Fensterband bezieht den lichten Mischwald wie ein großformatiges Bild in das Treppenhaus ein. Die Fensteröffnungen sind jedoch geschickt angeordnet, sodass die Privatsphäre zur Straßen hin gewährleistet bleibt. Zur anderen Seite nach Süden in den Garten ist das Gebäude über die ganze Hausbreite verglast. Der Wohnraum ist dadurch hell sowie freundlich und erfährt eine optische Erweiterung nach draußen. Auch die oberen Zimmer wie Schlaf- und Kinderzimmer sowie Büro sind vollständig verglast. In allen Räumen kann man die umgebende Natur und die jahreszeitlichen Veränderungen miterleben. Selbst im Bad gewähren Fensterbänder traumhafte Ausblicke und lassen viel Tageslicht herein. Das offene, großzügige Wohnkonzept erstreckt sich über den eigentlichen Wohnraum hinaus nach draußen. Der Blick ist nicht durch Wände begrenzt, wodurch die Raumwirkung verstärkt wird. Sonneneinstrahlung ist erwünscht, im Sommer kann es jedoch vor allem an der Südfassade zu viel werden. Ein außen liegender Sonnenschutz ist deshalb notwendig. Das Raumklima wird über das Energiekonzept aus Erdwärmesonden, einer kontrollierten Lüftungsanlage und einem Kühlsystem in der Decke konstant gehalten. “Das ganze Jahr über haben wir im Haus, je nach Raum, zwischen 22 und 24 Grad”, das Energiekonzept geht für die Huberts voll auf. Sie fühlen sich nach ihrem ersten Jahr seit Einzug immer noch pudelwohl.
Das Energiekonzept hält das Raumklima das ganze Jahr über konstant. Klick um zu TweetenIn der Mitte des Hauses hat die Treppe ihren starken Auftritt. An einer Sichtbeton-Wandscheibe wählten die Bauherren mit den Architekten zusammen eine Rohstahl-Treppe. Zwei kalte, grobe Materialien. Weit gefehlt: “Der Beton hat eine ganz andere Wirkung, als man das kennt”, beschreibt Anja Möller-Hubert die Oberfläche, “man kann sich schon fast darin spiegeln und es fühlt sich beinahe weich an”. Im Wohnraum wird Sichtbeton in einer sehr hohen Qualitätsstufe eingesetzt, der mit dem grob holzverschalten Industriebeton wenig gemeinsam hat. Mit der Rohstahl-Treppe kam bewusst ein lebendiges Material mit Arbeitsspuren zum Einsatz. Wärme bringen die Solnhofner Platten und die Treppenstufen aus Eiche. Der Kontrast zwischen warm und kalt zieht sich durchs ganze Haus. Gekonnt wurde Glas, Stahl und Beton mit dem Naturstein sowie Holz in Szene gesetzt. Eine gelungene Mischung, die eine moderne und trotzdem gemütliche Atmosphäre entstehen lässt. Neben dem ästhetischen Anspruch spielten funktionale Aspekte eine gleichwertige Rolle.
Die fabi architekten zeigen am Haus der Huberts, dass funktionale Ansätze gestalterisch hochwertig umgesetzt werden können und ein Haushalt mit drei Hunden mit ansprechender Architektur glänzen kann. Und vielleicht wird das Hundezimmer ja schon im nächsten Jahr von quirligen Hundewelpen auf seine Tauglichkeit hin getestet.
Der Link zu Amazon ist ein Affiliate-Link. Beim Kauf eines Buches über diesen Link, bekomme ich eine kleine Provision. Dadurch unterstützt Du meine Arbeit an diesem Blog. Danke!
Kommentare