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FreiraumArchitektur

Architektur, Wohnen, Nachhaltigkeit

50er-Jahre-Haus auf neuestem Energiestandard

15. Dezember 2016 by Birgit Schneider

Wohnprojekt Stuttgart-Kaltental Sanierung Umbau 50er-Jahre-Haus auf FreiraumArchitektur

Viele Familien träumen vom Eigenheim mit Garten. Dass die Erfüllung dieses Traums nicht immer in einem alleinstehenden Neubau liegen muss, zeigen diese vier Familien aus Stuttgart-Kaltental. Sie kauften sich zusammen einen Getränkemarkt aus den 50ern und bauten ihn mit vereinten Kräften um. Heraus kam dieses moderne energieeffiziente Gebäude, in dem sich alle wohlfühlen.

Zukunft Altbau, das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm rund um die energetische Sanierung, berichtet von diesem tollen Projekt. Ich möchte es Euch gerne vorstellen und dazu inspirieren, über Alternativen zum klassischen Hausbau nachzudenken. Wohnraum ist sehr teuer, beim Neubau kommen zu den Hauskosten auch noch das Grundstück hinzu. Dem gegenüber steht ein Bestandsbau, der oftmals noch eine gute grundlegende Bausubstanz aufweist. Diese kann man nutzen und das Geld in eine sinnvolle Sanierung stecken. Auch größere Gebäude können, wie das Beispiel eindrucksvoll zeigt, zu einem individuellen Heim für mehrere Familien umgebaut werden. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  1. Vorhandene Bausubstanz wird genutzt und sogenannte Graue Energie eingespart. Das ist die Energie, die für die Herstelllung eines Produkts von der Rohstoffgewinnung über den Transport bis hin zur Produktion benötigt wird.
  2. Die Grundstücke sind oftmals größer als in den Neubaugebieten heute.
  3. Eine gewachsene Nachbarschaft: Man kennt die umgebende Bebauung und Infrastruktur.
  4. Nimmt man die Kosten für einen vergleichbar großen Bauplatz mit Neubau, ist der Kauf eines Bestandsbaus bei cleverer Sanierung preislich atttraktiv.
Bestandsbauten mit einer guten Bausubstanz eignen sich für eine Sanierung. Foto: Wohnprojekt Stuttgart-Kaltental

Bestandsbauten mit einer guten Bausubstanz eignen sich für eine Sanierung. Foto: Wohnprojekt Stuttgart-Kaltental

Das private Projekt Eigenheim aus diesem Besipiel wurde 2010 ins Leben gerufen. “Die Findungsphase dauerte drei Jahre”, berichten Ulrike Bos und Lutz Karle von den Anfängen. Die Baufamilien kannten sich im Vorfeld nicht, sondern lernten sich über den Wohnprojektetag der Stadt Stuttgart und über Zeitungsanzeigen kennen. Anfangs gab es immer wieder einen Wechsel bis dann die vier Familien feststanden, die heute auch in dem umgebauten Haus wohnen. 2012 erwarb die “Nachbarschaftsgemeinschaft” den ehemaligen Getränkemarkt aus den 50er-Jahren. Der Traum begann Realität zu werden. Zwischen dem Kauf des Gebäudes und dem Einzug lagen allerdings noch viele Entscheidungsfindungen, Diskussionen und Gespräche. 100 Skype-Konferenzen und rund 3.300 Mails später, sind sich alle einig: Der Aufwand hat sich gelohnt. “Man muss nicht mit Freunden bauen, man kann auch durch das Bauen zu Freunden werden”, sagt Ulrike Bos.

Durch die Anhebung des Daches und das Vorsetzen der Balkone wurde Wohnraum gewonnen. Foto: Wohnprojekt Stuttgart-Kaltental

Durch die Anhebung des Daches und das Vorsetzen der Balkone wurde Wohnraum gewonnen. Foto: Wohnprojekt Stuttgart-Kaltental

Aus 90 Quadratmetern Ladenfläche und 280 Quadratmetern Wohnfläche sind vier Wohnungen zwischen 113 und 135 Quadratmetern entstanden. Die 150 Quadratmeter mehr an Wohnfläche wurde durch die Anhebung des Daches und die Versetzung der Balkone nach außen erreicht. Gemeinschaftlich geteilt wird der Garten und eine Werkstatt und noch so einiges mehr, denn das gemeinschaftliche Wohnen hat viele Vorteile. So teilt sich die Eigentümergemeinschaft zwei Autos und einen Gemeinschaftsraum für Gemeinschaftsaktionen wie Kindergeburtstage oder gemeinsames Fußballschauen. “Eigentlich sind wir eine moderne Großfamilie“, schmunzelt Lutz Karle.

Umgebauter Getränkemarkt aus den 50er bietet vier Familien modernen Wohnraum. Klick um zu Tweeten

Auch bei der Planung und der Umsetzung ihres Haustraumes unterstützten sich die Familien gegenseitig. Das Gebäude aus den 50ern ist heute auf dem neuesten Stand. Dass das Haus energetisch auf einem sehr hohem Niveau saniert werden sollte, darin war man sich früh einig. “Professionelle Hilfe kam von einer Gebäudeenergieberaterin“, berichtet Petra Hegen von Zukunft Altbau, „die Beraterin zeigte auf, welche Maßnahmen für das Haus attraktiv sind.“ Dach, Fassade und Kellerdecke wurden mit einer Dämmschicht zwischen 18 und 26 Zentimeter gedämmt. Die Fenster aus den 70er- oder 80er-Jahren wurden durch dreifach verglaste Wärmeschutzfenster ersetzt. Eine Lüftungsanlage sorgt in der kalten Jahreszeit für kontinuierliche Frischluftzufuhr, die Wärmerückgewinnung senkt den Energiebedarf zusätzlich.

Innenraum mit Parkett auf FreiraumArchitektur

In dem alten Getränkemarkt sind vier Wohnungen von 115 bis 135 Quadratmeter entstanden. Foto: Wohnprojekt Stuttgart-Kaltental

Die benötigte Energie erzeugt die Eigentümergemeinschaft überwiegend mit der Solarstromanlage mit fast zehn Kilowatt Leisung auf dem Dach. Die rund 11.000 Kilowattstunden Ökostrom decken, so die Aussage nach einem Jahr Betrieb, den Bedarf fast vollständig. Die alte Gasheizung wurde durch eine Erdwärmepumpe ersetzt. “Das ist effizient und ökologisch, wenn das Haus wie in diesem Beispiel sehr gut gedämmt ist und über eine Fußbodenheizung verfügt“, erklärt Hegen. Geplant ist der Kauf eines Solarstromspeichers, der den Eigenverbrauch von momentan 30 Prozent auf 50 Prozent erhöhen soll.

Gebäude aus den 50ern durch Sanierung auf neuestem Energiestandard gebracht. Klick um zu Tweeten

Für die acht Erwachsenen und neun Kinder hat sich der Kauf und die Sanierung des alten Getränkemarktes gelohnt. Sie haben nicht nur ein energetisch hocheffizientes Heim, sondern auch eine wundervolle Wohngemeinschaft gefunden. Ihre Geschichte erzählen sie hier in einem Film. Es lohnt sich auf jeden Fall, bei der Suche nach dem Traumhaus, die Bestandsbauten nicht zu vergessen. Gerade die 50er- und 60er-Bauten bieten viele Möglichkeiten. Es muss ja nicht immer die Bauherrengemeinschaft sein, auch kleinere Häuser aus der Zeit werden oftmals zu attraktiven Preisen angeboten. Wichtig ist, dass man sich gut beraten lässt und am besten bereits im Vorfeld einen Architekten  hinzuzieht. Denn aus vielen Bestandsbauten können mit cleverer Planung wahre Schmuckstücke werden, die dem heutigen Wohnstandard in nichts nachstehen. Ich selbst lebe in einem ehemaligen Zweifamilienhaus von 1956, das wir zu einem großzügigen Einfamilienhaus umgebaut haben. Planerisch ist das Haus gut durchdacht, das Raumklima funktioniert prima. Jedes Haus ist ein Gesamtkonzept, das idealerweise auf die Lage, Ausrichtung und den Standort optimal angepasst ist. Bei der Sanierung muss man deshalb unbedingt ganzheitlich vorgehen. Einseitige Eingriffe können das System stören und nicht zum gewünschten Erfolg führen. Bei einer gelungenen Sanierung bietet ein Bestandsbau aber viele Vorteile!

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Kategorie: Bauen, Leben, Wohnen Stichworte: 50er-Jahre, Bestandsbau, Energieeffizienz, Haus, Sanierung, Umbau, Zukunft Altbau

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  1. Sven Bucher meint

    24. Oktober 2019 um 11:07

    Wir wollen unser Haus nun auch hinsichtlich effizienterem Energieverbrauch umbauen. Anstelle eines Neubaus, finde ich die Sanierung, wie Sie auch, als ökologischer an. Ihr angeführtes Beispiel zeigt, dass dies auch bei Altbauten möglich ist. Vielen Dank.

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