
Die Verbraucherzentrale vzbv mahnt an, dass 68 Prozent der Verbraucher noch nie von einem Smart Meter gehört haben. Und dass, obwohl diese neuen Stromzähler ab 1. Januar 2017 schrittweise Pflicht werden. Dies ergab eine Umfrage, die die vzbv beim größten deutschen Marktforschungsinstitut GfK in Auftrag gegeben hat. Die Verbraucher sind anscheinend nicht ausreichend über die Einführung der neuen Technik infomiert. Was ein Smart Meter ist und wer diese neue Stromzählertechnik verpflichtend einsetzen muss, erfahrt Ihr hier.
Laut Verbraucherzentrale haben 68 Prozent der Verbraucher noch nie von Smart Metern gehört. Klick um zu Tweeten
Smart Meter sind neuartige digitale Strom-Messsysteme, die den Stromverbrauch in Echtzeit messen und diese Daten über ein sogenannntes Gateway an den Messstellenbetreiber übermitteln und speichern. Der Messstellenbetreiber, der das Smart Meter auch installiert, betreibt und wartet, bereitet die Daten auf und gibt sie an den Stromversorger und Netzbetreiber weiter.
Welchen Nutzen soll ein Smart Meter für den Verbraucher bringen?
Das Smart Meter protokolliert den Stromverbrauch im Zeitverlauf. Man kann also genau sehen, wann man wie viel Strom verbraucht hat. Das soll zum Sparen anregen. Zudem kann das Gateway nicht nur Daten senden, sondern auch empfangen. Theoretisch könnte damit zum Beispiel eine Waschmaschine zu den Tageszeiten angeschaltet werden, wenn der Strom am günstigsten angeboten wird. Wie die Verbraucherzentrale berichtet, sind aber entsprechend finanziell attraktive Tarif noch kaum auf dem Markt. Aufgrund der automatischen Datenübertragung wäre auch irgendwann eine Ablesung vor Ort überflüssig. Damit könnte man auf eine geschätzte Abschlagszahlung verzichten und eine häufige Abrechnung nach tatsächlich Verbrauch wäre möglich.
Wer muss einen Smart Meter einbauen lassen?
Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 10.000 kWh pro Jahr sowie Betreiber von stromerzeugenden Anlage mit einer Leistung von über 7 kW sind ab dem 1.1.2017 verpflichtet, einen Smart Meter einzubauen. Der Einbau soll starten, sobald die Technik am Markt verfügbar ist, heißt es in der Meldung weiter. Ab 2020 können auch Verbraucher mit einem Stromverbrauch unter 6.000 kWh pro Jahr betroffen sein. Interessant ist nämlich, dass die Entscheidung nicht der Hausbesitzer, sondern der Messstellenbetreiber trifft. Der Verbraucher kann sich trotz Mehrkosten, laut Verbraucherzentrale, nicht dagegen wehren. Ein Ausweg wäre nur der Wechsel zu einem Betreiber, der keinen Smart-Meter-Einbau vorsieht.
Ab 1.1.2017 werden Smart Meter schrittweise Pflicht. Klick um zu TweetenBei allen Neubauten und umfangreichen Renovierungen müssen zumindest digitale Zähler eingebaut werden. Diese digitalen Stromzähler sind keine Smart Meter, das heißt, sie besitzen kein Gateway zur Datenübertragung. Nach dem Gesetz der Digitalisierung der Energiewende sollen alle Haushalte bis 2032 mindestens mit digitalen Zählern ausgestattet sein.
Was kostet das Smart Meter den Verbraucher?
Per Gesetz dürfen die Smart Meter nicht mehr als 100 Euro im Jahr kosten. Abhängig sind die Kosten vom Stromverbrauch beziehungsweise der Leistung der stromerzeugenden Anlage. Als Beispiel führt die Verbraucherzentrale einen durchschnittlichen Haushalt mit 3.600 kWh pro Jahr an, der bis zu 40 Euro mit Smart Meter bezahlen müsste. Zum Vergleich: Derzeit liegen die durchschnittlichen jährlichen Kosten für die Messstellenbetrieb und Messung in NRW beispielsweise bei 13 Euro brutto. Für einen reinen digitalen Zähler ohne Gateway dürfen maximal 20 Euro im Jahr berechnet werden. Die Verbraucherzentrale führt an, dass Kosten von mehreren Hundert Euro entstehen können, wenn der Einbau des Smart Meters einen Umbau des Zählerschranks nötig macht.
Welche Bedenken gibt es gegenüber dem Smart Meter?
Experten zweifeln an, dass der Nutzen für den Verbraucher, sprich die Stromeinsparung, die Mehrkosten kompensiert. Der Verbraucher würde damit für eine Datenspeicherung bezahlen, die dazu dienen kann, Rückschlüsse auf seinen Lebensstandard und seine Gewohnheiten zu ziehen. Das Thema Datenschutz ist natürlich auch beim Smart Meter von höchster Brisanz.
Experten zweifeln an, dass die Einsparung durch Smart Meter die Mehrkosten kompensieren. Klick um zu TweetenDie Verbraucherzentrale hat vor dem Beschluss des Bundestages zur Digitalisierung der Energiewende am 23. Juni 2016 vergeblich gefordert, dass die Belange der Verbraucher bei der Gestaltung der Energiewende mehr berücksichtigt werden sollen. Nun mahnt sie an, dass trotz der Einführung des Gesetzes zum 1.1.2017 die Verbraucher nicht ausreichend informiert sind.
Wie geht es Euch? Wusstet Ihr, was ein Smart Meter ist und wer ab diesem Jahr zum Einbau verpflichtet ist? Wie seht Ihr die Zwangsdigitalisierung – macht Euch das Angst oder seht Ihr das ganz gelassen? Ich bin gespannt auf Eure Meinung!
Die Original-Meldung zur Umfrage der Verbraucherzentrale findet Ihr hier.
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