
Das Schmuttertal-Gymnasium im bayerischen Diedorf erhielt den Preis “Nachhaltiges Bauen” 2016. Da ich es sehr erschreckend finde, in welchen veralteten und tristen Gebäuden unsere Kinder teilweise in die Schule gehen müssen, möchte ich dieses tolle Projekt vorstellen. Es ist in mehrfacher Hinsicht durchdacht und nachhaltig. Bildung ist ein wichtiges Gut. Dem Ort, an dem sie vermittelt wird, sollte viel Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Vor einigen Jahren konnte ich bei einem Klassentreffen eine Führung in meinem alten Gymnasium machen. Für mich war es sehr bedrückend, dass sich in den vielen Jahren nichts verändert hatte. Immer noch dieselben langweiligen Gänge, dieselbe Einrichtung, ja sogar die Vorhänge im Projektionssaal waren noch vorhanden und verströmten diesen modrigen Geruch, den ich heute noch mit Klausuren schreiben verbinde. Ok, in einem Raum standen unvermittelt ein paar Computer herum. Die gab es bei uns noch nicht. Aber von einer hellen, freundlichen Lernatmosphäre war das himmelweit entfernt. Hier würde ich mein Kind nicht zur Schule schicken wollen!
Plusenergieschule erhält DGNB-Preis Nachhalitges Bauen 2016. Klick um zu TweetenIch frage mich: Wie kann es sein, dass wir schon lange wissen, wie entscheidend das Umfeld für einen Lernerfolg ist, aber oftmals wenig in den Ort Schule investiert wird? Im neuen Schmuttertal-Gymnasium ist da wohl einiges richtig gelaufen. Es wurde jetzt sogar mit dem renommierten DGNB-Preis “Nachhaltiges Bauen” 2016 ausgezeichnet. Das aus vier Gebäuden bestehende Gymnasium wurde in Modulbauweise errichtet, es kann durch die klare Struktur des Holzskelettbaus an zukünftige Veränderungen oder auch neue pädagogische Konzepte angepasst werden. Aus Nachhaltigkeits-Sicht ist dies die Grundvoraussetzung für eine lange Nutzungsdauer. Aus Schüler-Sicht garantiert es auch in Zukunft optimale Lernbedingungen. DGNB-Vizepräsident und Jurymitglied Martin Haas ist vom Schmuttertal-Gymnasium begeistert: “Es zeigt unter anderem auf, dass eine Modulbauweise nicht zu einem bloßen Funktionsbau führen muss, sondern spannende und flexible Raumkonfigurationen ermöglicht.” Außerdem konnte das Projekt aufgrund der Systembauweise und der Vorfertigung kostengünstig in nur zwei Jahren realisiert werden. Das zeigt, dass es geht, wenn man will: Eine architektonisch hochwertige Schule mit ansprechender Innengestaltung und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten mit einem moderaten Kostenrahmen.
Die Holzkonstruktion setzt ganz auf den ökologischen sowie nachwachsenden Rohstoff Holz. Damit glänzt der Bau nicht nur mit einer guten CO2-Bilanz, sondern auch mit einem angenehmen Raumklima. Zudem wird eine hocheffiziente Haustechnik und eine Photovoltaik-Anlage eingesetzt, sodass das Gebäude-Ensemble mehr Energie produziert, als es benötigt. Kinder lernen am meisten durch Vorleben. Also leben wir Ihnen doch vor, wie nachhaltiges, schönes und zukunftsfähiges Lernen, Wohnen und Leben geht. Aus diesem Grund sind auch solche Preisverleihungen wichtig: Sie zeigen, was machbar ist und geben Ansporn für andere, es gleich zu tun. Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, erläutert die Ziele des DGNB-Preises “Nachhaltiges Bauen” so: “Sie sollen veranschaulichen, dass es sich lohnt, wenn man im Bereich des nachhaltigen Bauens versucht, vorwärts zu kommen und neue Wege zu gehen.” Das Schmuttertal-Gymnasium ist ein tolles Beispiel dafür.
Fakten zum Schmuttertal-Gymnasium und den Nachhaltigkeits-Preis auf einen Blick:
⇒ Architekten: Architekten Hermann Kaufmann ZT in Kooperation mit Florian Nagler Architekten
⇒ Mehr Bilder gibt es auf den Seiten der Architekten zu sehen
⇒ Fertigstellung 2015/2016
⇒ Hier gibt es mehr Infos zum DGNB-Preis “Nachhaltiges Bauen”
⇒ Das Schmuttertal-Gymnasium wurde am 25.November 2016 in Düsseldorf mit dem Architekturpreis ausgezeichnet
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